Die Pflicht erfüllt, und eine ordentliche Prise Kür war auch dabei: Der Paderborner Squash Club hat die Hinrunde der 1. Squash-Bundesliga Nord mit einem 4:0-Heimerfolg über Airport Squash beendet und tags darauf die Rückrunde mit dem nächsten 4:0 gegen den 1. Bremer SC eingeläutet. Der optische Lohn des Doppelsieges: Die unangefochtene Tabellenführung mit der Maximalpunktausbeute von 21.
Den Anfang machte einer, der ziemlich aufgeregt und nervös war. „Im besten Verein Europas und zusammen mit diesen außergewöhnlichen Spielern in einer Mannschaft aufschlagen zu dürfen, ist echt speziell und erfüllt mich mit Stolz“, erzählte Rowan Damming. Der 17-jährige Niederländer aus s-Hertogenbosch, erst seit Beginn der Saison dabei, sollte eigentlich zunächst in Paderborns „Zwoter“ Matchpraxis sammeln. Weil der Spielbetrieb in der NRW-Liga corona-bedingt seit zwei Monaten ausgesetzt ist (im März geht‘s weiter), erfolgte die interne „Beförderung“ für Europas Besten der Altersklasse U19. „Wir sind sehr zufrieden mit ihm, wollen Rowan rasch ins Team und in den Klub integrieren und hoffen, dass er lange bei uns bleibt“, sagte PSC-Geschäftsführerin Anna Wedegärtner. Damming ist hier, um zu lernen. Das wird er. „Der Junge spielt schon sehr reif für sein Alter, ein gutes Tempo, präzise. Ich denke, wir älteren Semester können ihm einiges beibringen, was er für die Zukunft mitnehmen kann“, würdigte der Schweizer Vizemeister Nicolas Müller den flotten Dreisatz-Auftritt des Youngsters gegen Jonathan Kovac, der das 1:0 brachte. Simon Rösner lobte den Berliner Julian Wollny als „unangenehmen Gegner. Er hat sich gut gewehrt.“ Nach einem „spaßigen Spiel“ stand der 3:0-Sieg Rösners, und der konstatierte zufrieden: „Läuft alles nach Plan.“ Wobei er auf ungewohntem Terrain auftrat. „Das erste Mal nach einer sehr, sehr langen Zeit an Position drei im Team“, schmunzelte Deutschlands bester Squasher aller Zeiten.
Raphael Kandra konnte sich mit Mazen Gamal, Nr. 59 der Weltrangliste, messen und siegte ebenfalls glatt in drei Sätzen. "Am Anfang war es schwierig, ich musste ein bisschen mit seinem Spiel zurechtkommen, habe dann aber meine Bahn gefunden", resümierte der Europameister.
Tags darauf erlebte Dammin gegen den doppelt so alten Linkshänder Felix Göbel mehrere brenzlige Situationen und hatt drei Satzbälle gegen sich. Mit Wucht und Willen erzwang er das 3:0 (11:3, 14:12, 12:10).
Im Eiltempo sauste Rösner zum 3:0 gegen Heiko Schwarzer und gab insgesamt bloß sieben Bälle ab.
Raphael Kandra bekam es erstmals mit dem Kolumbianer Juan Vargas zu tun. Die Zuschauer sahen mehrere spannende Ballwechsel. "Nach dem 1:1 habe ich mich besser reingewfuchst und konnte mein Spiel mehr und mehr durchziehen." Letztlich hieß es verdient 3:1. Es sollte der einzige Satzverlust bleiben, den die Paderborner an beiden Tagen zuließen.
Nicolas Müller machte den PSC-Triumphzug perfekt, musste für das finale 3:0 gegen den Belgischen Meister Joeri Hapers aber richtig "arbeiten. Das war unangenehm. Er hat das Tempo gut rausgenommen, aber am Ende hat es geklappt."
Textquelle: Jörg Manthey/Westfalenblatt
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